Sonntag, 9. Dezember 2012

Doku-Soap: Schnee fegen mit Verrückten

Im Essener Nordwesten hat's mal wieder geschneit, sodass RTL einige Verrückte für eine Doku-Soap mit dem Titel "Schneeflöckchen, Weiß Röckchen" engagiert, die dann den Schnee im Herskamp und im Dachsfeld fegen.

Für ES muss natürlich eine kleinere Schneeschaufel her, damit ES die auch problemlos bedienen kann. ES beginnt, eine Garageneinfahrt in der Steigung des Herskamps zu räumen und ruft: "Mr. Dole, look at me, not at the snow!" Nebenan fegt Stinki den Schnee. Er schnaubt natürlich, als er ES hört und fragt: "Wat is'n mit dir eigentlich los?!" ES kichert und macht Stinki darauf aufmerksam, dass eine Palette PP C 1.375 kg entspricht. Stinki als zuständiger Produktmanager weiß das natürlich und wirft verärgert mit einer Schneekugel nach ES, die aber nicht ES trifft, sondern einen Eichelhäher in der Linde, der frustriert schimpfend von dannen fliegt. Eva und ich kichern amüsiert, während wir den Bürgersteig vor dem Haus gegenüber räumen.

Stinki trinkt Kaffee und verhätschelt nebenbei seine ganzen Puppen, die ihren Papi anhimmeln und gebührend bewundern bzw. zwischenzeitlich auch "Mama!" rufen. Stinki fragt: "Wat is'n mit Euch eigentlich los?!" nimmt noch nen Schluck Kaffee und fegt seufzend weiter. Eva redet mit meinem Lieblingsstofftier Sammy darüber, dass sie nicht mit "Tante Eva" angesprochen werden möchte, da ihre menschlichen Nichten und Neffen das auch nicht tun. Sammy gelobt hoch und heilig, Eva nicht mehr mit "Tante Eva" anzusprechen. Eva ist zufrieden und wirft aus Spaß einen Schneeball nach ES - tja, der Schneeball war wohl ein bisschen groß, denn aus einem Schneehaufen gucken nur noch zwei braune Augen, die traurig aus dem Häufchen hervor lugen. Stinki kichert boshaft. Eine seiner Baby-Puppen trällert "Let it snow, let it snow, let it snow!" ES jammert nach mir ("Mr. Dole, look at me!") und muss von mir und Eva erst mühselig wieder ausgebuddelt werden. Eva verflucht sich innerlich selbst. Stinki fragt: "Wat is'n mit Euch eigentlich los?!", denn ein schweigendes ES im Schnee wäre ihm doch lieber gewesen.

Nachdem wir ES ausgegraben haben, fegen wir weiter. ES sitzt heulend neben einem Strauch und redet mit Sammys Brüderchen Ecki, der aber lieber den verschneiten Herskamp runter rodelt. Außer ihm befinden sich noch Rudolf-Dieter und Chantal auf dem Schlitten. Sammy kocht in einem Hausflur lieber neuen Kakao und plant ihre nächste Fußpflege-Session mit Stinki und ES.

Ein schwarzer Opel Corsa tuckert den Herskamp runter. Leider gerät er ins Schlingern, sodass er unfreiwillig den Schnee fegenden Stinki auf die Hörner nimmt. Der weiß gar nicht, wie ihm geschieht, als der Corsa ihn langsam weiter mit ins Tal runter nimmt. Er motzt: "Wat is'n mit Ihnen eigentlich los?!" Nun ist die 19-jährige Fahrerin des Corsa noch erschütterter als vorher und beißt in ihr Lenkrad. Stinki hofft auf ne gnädige Ohnmacht, die ihn umfängt, während er sich an den Scheibenwischern festklammert. Seine Puppen rufen: "Mami!" Eva und ich rennen dem Corsa hinterher und ignorieren ES' Worte "Mr. Dole, look at me, not at the black car!" Mein Clio steht am Fahrbahnrand und lacht sich kaputt, genau wie Evas vor ihm parkender MX5. Stinkis 5er Touring, der kurz vor dem Dachsfeld abgestellt ist, fällt fast vom Glauben ab, als er sieht, dass sein Fahrer bei nem Corsa auf der Motorhaube liegt und von diesem den Berg mit runter genommen wird. Der BMW fragt seinen Fahrer: "Wat is'n mit dir eigentlich los?!", doch Stinki hat keine Zeit zu antworten, denn die Fahrerin des Corsa ignoriert die Regel "Rechts vor links" am Dachsfeld und kann einen Zusammenstoß mit einem Nissan Qasqai nur mühsam verhindern. Stinki kräht - aber nicht vor Freude.

Der Corsa rutscht weiter auf den Knotenpunkt Herskamp/Luthestraße/Blitzstraße zu. Stinki kann schon gar nicht mehr hinsehen, zumal Eva und ich und auch sein 5er Touring oben am Dachsfeld immer kleiner werden. In Gedanken macht er schon mal sein Testament. ES überholt Eva und mich mit einem Schlitten, den er einigen plärrenden Kindern entwendet hat. Leider findet er Lenken und Bremsen überbewertet, sodass er schließlich im Vorgarten eines Hauses landet - genau in einem verschneiten Rhododendronbusch. ES ruft Eva und mir heulend hinterher: "Mr. Dole, look at me, not at the black car!"

Eva und ich kommen zu spät: Der Corsa ist vom Herskamp nach links in die Blitzstraße geschlingert. Stinki ist nicht nur vom Glauben, sondern auch vom Corsa abgefallen und liegt betäubt auf dem Bahndamm neben einer jungen Birke. Da kommt ein freundlicher Bernhardiner mit Schnapsfass um den Hals angetrottet und will Stinki helfen, der da halb bewusstlos im Schnee auf dem Rücken liegt und versucht, seine Orientierung wiederzugewinnen. Stinki wird mit Schnaps abgefüllt. Danach geht's ihm tatsächlich besser, denn er steht auf, hickst, lallt und torkelt hilflos im Kreis - aber nicht lange, denn dann nimmt ihn ein silberner Ford Focus auf seine Motorhaube. Der hilfsbereite Bernhardiner bellt dem Focus hinterher und setzt sich schon mal prophylaktisch in Bewegung. Eva und ich stöhnen genervt. Oben auf dem Hang hören wir ein klägliches "Mr. Dole, look at me!" Eva und ich beschließen, uns ne Portion LSD zu gönnen, die ich noch in der Jackentasche habe, denn danach ist wenigstens alles "Halla!" bei uns :o).    

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